Innovationspreis Wohnen

Zweistufiger städtebaulicher Realisierungswettbewerb 1999
Gemeinsam mit: rha architekten Aachen
Wohngebiet als Stadterweiterung des Siedlungsschwerpunktes Stadt Ennigerloh in mehreren Bauabschnitten

 

Die projektierte Wohnsiedlung in direkter Nähe zum interaktiven Museum „Energiezentrum“ an der stillgelegten Zeche Anna, soll durch die geothermische Nutzung des Grubenwassers mit Energie versorgt werden. Für die Nutzung der tiefen Erdwärme entstehen nur geringe Investitionskosten, da durch die Umrüstung der stillgelegten Schachtanlagen keine Bohrmaßnahmen erforderlich sind.
Die Wohnsiedlung am Energiezentrum Zeche Anna ist ein idealer Standort, um den Bewohnern durch die Identifikation mit dem Kulturdenkmal eine hohe Wohnqualität zu bieten und die Vorzüge von Erdwärmeversorgung mit niedrigen Wohnnebenkosten zu veranschaulichen.

Die Wohnhäuser sind zu Gruppen zusammengefasst. So werden die Qualitäten von Einfamilienhäusern in eine Gemeinschaft integriert, die vielfältige Begegnungen erlaubt und das soziale Gefüge der Nachbarschaft stärkt. Die Kompaktheit wirkt einer Zersiedlung der Landschaft entgegen und reduziert den Energieverbrauch der Gebäude.
Ein „Geo-Pfad“ führt in die Gemeinschaftshallen der Gebäudeensembles. Hier befinden sich die Arbeitsbereiche der Bewohner und ermöglichen einen regen Kundenkontakt in repräsentativer Umgebung. Die witterungsgeschützten Bereiche sind kommunikative Orte des Verweilens und bieten auch bei schlechtem Wetter eine hohe Aufenthaltsqualität. Diese Energieräume mit geothermisch beheizten Wärmebänken vermitteln spürbar das innovative Energiekonzept.

Die Wohngebäude entsprechen einer ökologisch orientierten Bauweise: sie werden in Niedrigenergiehausstandard und aus ressourcensparenden und recyclefähigen Baumaterialien erstellt (heimische Hölzer, Zellulosedämmstoffe, etc.). Die Fassaden öffnen sich zur Sonne, wohingegen die Fenster der Nordseiten auf ein Mindestmaß reduziert werden. Gedämmte Schiebeläden vor den Fensteröffnungen minimieren als temporärer Wärmeschutz die nächtliche Auskühlung der Gebäude. Eine Besonderheit der geothermischen Energieversorgung ist die Möglichkeit zur Ost-West-Orientierung der Gebäude. Die zur Solarenergienutzung notwendige Nord-Süd-Ausrichtung, die oftmals aufgrund des Grundstückzuschnitts nicht konsequent realisiert werden kann, ist nicht erforderlich.

Innovative Energiegewinnung aus Grubenwasser: Das Grubenwasser aus dem Eduard-Schacht wird als Wärmequelle für eine Wärmepumpe genutzt. Weiterhin beinhaltet das Konzept einen Puffertank sowie einen gasbetriebenen Spitzenlastkessel. Die elektrische Energie für die Wärmepumpe und die Tiefpumpe wird über eine Mikrogasturbine erzeugt, deren Abwärme dem Heizsystem zugeführt wird. Abgesehen von den dezentralen Brauchwasserspeichern entsteht kein Platzbedarf für technische Anlagen in den Wohnhäusern.

Die Arbeit ist mit einer Anerkennung des Badenia Innovationspreises ausgezeichnet worden, der von der Deutschen Bausparkasse Badenia AG zusammen mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen sowie dem Bund Deutscher Architekten (BDA) ausgelobt wird.