Haus für Musik in Aachen 2003
Begrenzt offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren
Gemeinsam mit: Carsten Wiewiorra
Neubau eines Konzerthauses für unterschiedliche musikalische Richtungen und Sitz des Sinfonieorchesters Aachen
Flankiert von Hotel Quellenhof, Eurogress und Spielcasino soll in Aachen das „Haus für Musik“ entstehen. Es ist als Forum für unterschiedliche musikalische Richtungen und anspruchsvolle Aufführungen gedacht und soll sich sowohl durch eine hohe künstlerische Qualität als auch durch funktionale Vielfalt auszeichnen und bildet einen Höhepunkt der Kulturachse im innerstädtischen Kurgebiet. Die Stellung des Gebäudes gibt den umgebenden Bestandsgebäuden eine räumliche Fassung. Herzstück des Gebäudes ist der große Konzertsaal mit Platz für 1.300-1.500 Personen. Das Gebäude bildet einen schwebenden Klangkörper, der in Analogie zu einem Instrumentenkörper mit Okoumé-Holzpaneelen bekleidet ist. Das Foyer unter dem schwebenden Baukörper verbindet den Kurpark mit der Stadt. Am Tag ist es ein lebendiger, städtischer Aufenthalts- und Aktionsort und am Abend aufgrund der Lichtkomposition ein eindrucksvoller Wandelraum für Konzertbesucher.
Das Foyer erstreckt sich über zwei Geschosse mit unterschiedlichen räumlichen Qualitäten und differenzierten Funktionszuweisungen. Der Bereich innerhalb des Sockels nimmt die Servicefunktionen auf. Der transparente Bereich auf der Plattform bietet unabhängig von Garderoben- und Kassenbetrieb einen großzügigen Raum für kommunikatives Verweilen. Hier grenzt auch das Restaurant mit Möglichkeit der Außennutzung zum innengelegenen Platz sowie zum Stadtpark an. Zudem ist das Haus darauf ausgerichtet, den Künstlern eine hohe Aufenthalts- und Arbeitsqualität zu schaffen: Garderoben- und Stimmzimmerbereiche gruppieren sich um den Probesaal mit Blick in den Stadtpark. Um die Bewegungsabläufe zu erleichtern, sind die Bühne des großen Saals, Probesaal, Garderoben, Stimmzimmer und Instrumentenlager auf einer Ebene angeordnet.
Zugunsten der akustischen Optimierung des großen Saals wird die bewährte Form des „Schuhkartons“ gewählt, der im Innenraum durch die Strukturierung des Daches und die Schwalbennester-Logen seine unverwechselbare Identität erhält. Die Musiker können sowohl in der klassischen Frontalausrichtung als auch in Saalmitte spielen. Die Brüstungen der Schwalbennester können runtergeklappt werden, so dass dort Podien für kleine Musikergruppen entstehen.
Die Strukturierung der Decke ausschließlich in Längsrichtung und die Schwalbennester erzeugen Winkelspiegelreflektionen und ein hohes Maß an Diffusität. Diese Elemente bilden ein zeitgemäßes Pendant zur Ausschmückung der bekannten alten Vorbilder Musikverein Wien, Boston Symphony Hall etc. Die Absorptionsfläche durch das Publikum wird geringgehalten, um die Schallversorgung zu erhöhen und die Raumdämpfung zu optimieren. So erfährt der Zuhörer erfährt eine höhere Intensität bei gleicher Leistung des Orchesters.
Energiekonzept
Das Gebäude stellt höchste Anforderungen an behagliche Klimatisierung und Lüftung. Insbesondere der große Konzertsaal erfordert eine impulsarme Einbringung der Frischluft und optimale Durchströmung. Eine luftqualitätsabhängige Steuerung passt die erforderlichen Luftmengen den Anforderungen durch wechselnde Belegungen an und ermöglicht dadurch Lüftungseffektivität wie auch energiesparenden Betrieb. Mit der Wärmerückgewinnung über Gegenschichtwärmetauscher im Kreislaufverbundsystem werden zudem hohe Wirkungsgrade erreicht.